Startseite Wirtschaft So wenige Arbeitslose wie 2008 – doppeltes Wachstum der Euro-Wirtschaft

So wenige Arbeitslose wie 2008 – doppeltes Wachstum der Euro-Wirtschaft

von Florian R.
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Wachstum der Euro-Wirtschaft

Der Brexit ist in der Europäischen Union weiterhin eines der Top Themen und sorgt sowohl bei der Bevölkerung, als auch bei Unternehmen für viele Unsicherheiten. Trotzdem konnte im ersten Quartal des Jahres in einigen EU Staaten ein deutlicher Zuchwachs des Bruttoinlandsprodukts und gleichzeitig eine Senkung der Arbeitslosenquote verzeichnet werden.

Doppeltes Wirtschaftswachstum – besser als die Prognose

Ende April hat das Eurostat Statistikamt seine Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union vorgelegt und hatte dabei sehr gute Nachrichten. Während die Prognose von einem moderaten Zuwachs von 0,3 % ausging, liegt die tatsächliche Steigerung be 0,4 %. Die Schätzung beruhte auf den Entwicklungen des Vorjahres, welche noch deutlich niedriger ausgefallen sind. Im Herbst des vergangenen Jahres konnte nur ein relativ schwaches Wachstum verzeichnet werden. Im Herbst 2018 lag der Zuwachs im Vergleich zum Sommerquartal bei leidglich 0,2 %. Aus diesem Wert haben die Experten einen weiteren zuwachs um die Hälfte erwartet. Die Steigerung auf 0,4 % kam hingegen überraschend.

Dieses besonders gute Wachstum ist dem Konsumverhalten in einigen Ländern der Eurozone zu verdanken. Die erfreulichsten Zahlen stammen dabei aus Spanien, Frankreich, Italien und Österreich. Frankreich ist, nach Deutschland, die zweitgrößte Volkwirtschaftsmacht in der Europäischen Union und deshalb automatisch einer der richtungsweisenden Staaten für die wirtschaftliche Entwicklung. Hier lag das Wirtschaftswachstum bei 0,3 %, was dem gleichen Wert des Vorquartals entspricht und trotz einiger nationaler Krisen von Stabilität der inneren Wirtschaft zeugt. In Italien konnte ebenfalls eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im Vergleich zu den Prognosen verzeichnet werden. Die Prognosen sagten für die italienische Wirtschaft einen Zuwachs von lediglich 0,1 % des BIP voraus. Dieser Wert wurde, passend zum gesamteuropäischen Durchschnitt, auf 0,2 % Wachstum verdoppelt. Auch in Österreich lag das Wachstum des BIP bei 0,3 %, was sich positiv auf den gesamten Schnitt ausgewirkt hat. Die positivste Entwicklung war hingegen in Spanien zu verzeichnen. Hier konnte der größte Zuwachs in der Konjunktur seit 2017 beobachtet werden. Der Zuwachs lag bei ganzen 0,7 % und zeugt von einer guten Entwicklung der Wirtschaft des Landes.

Die Zahlen für Deutschland sind hingegen noch nicht veröffentlicht und werden noch ermittelt. Die aktuellen Werte werden erst in der kommenden Woche, am 15. Mai veröffentlicht werden. Auch hier sind gute Prognosen gemacht worden und die positive Entwicklung in anderen Staaten lässt darauf hoffen, dass die Werte ebenfalls für eine positive Überraschung sorgen.

Der Grund für diesen starken Zuwachs der Wirtschaft in den verschiedenen Staaten liegt vor allem am Konsumverhalten der Bevölkerung. Diese lässt die Umsätze stark steigen und hat den größten und positivsten Einfluss. Der internationale Handel hat hingegen einen nur geringen Anteil an der Entwicklung. In Frankreich musste hingegen sogar ein negativer Einfluss auf die Zahlen durch den internationalen Handel verzeichnet werden. Da das Wachstum der Importzahlen schneller angestiegen ist, als das Wachstum der Exportzahlen hat dies die Werte des BIP etwas verschlechter. Andernfalls wäre wohl auch in Frankreich ein größerer Zuwachs zu verzeichnen gewesen, anstelle eines gleichbleibend hohen Werts.

Unsicherheiten bei Unternehmen

Während die Bevölkerung ein gutes Konsumverhalten gezeigt hat, sieht die wirtschaftliche Lage bei Unternehmen nicht ganz so positiv aus. Das größte Problem und der größte Unsicherheitsfaktor war und bleibt weiterhin der Brexit. Sowohl die Unklarheiten der zukünftigen internationalen Handelsbeziehungen mit Großbritannien, als auch die Fragwürdigkeit als Unternehmensstandort haben einen negativen Einfluss. Aus diesem Grund war auch die EZB, die Europäische Zentralbank dazu gezwungen ihre Zahlen für die Wachstumsprognose in diesem Jahr nach unten zu korrigieren. Während zuvor noch von einem Wirtschaftswachstum ausgegangen wurde, das bei 1,7 % liegen könnte, ist die neueste Schätzung um 0,6 % sehr deutlich auf 1,1 % Zuwachs in der Wirtschaft nach unten korrigiert worden.

Arbeitsmarkt wenig betroffen

Auch wenn vor allem Unternehmen viele Unsicherheiten sehen und die besonders unklare Lage Großbritanniens durch den Brexit die Wirtschaft stark ausbremst, so ist der Arbeitsmarkt bisher nur sehr bedingt von diesen Entwicklungen betroffen und verzeichnet in der Gesamtheit eine positive Entwicklung.

Zum Ende des ersten Quartals 2019 im März konnte ein Tiefststand der Arbeitslosenzahlen seit mehr als 10 Jahren verzeichnet werden. Das letzte Mal, dass eine so geringe Arbeitslosenquote verzeichnet werden konnte, war im September des Jahres 2008. In der gesamten Euro Zone lag der gemittelte Wert bei lediglich 7,7 % der Bevölkerung. Dies entspricht einer absoluten Zahl von 12,6 Millionen Menschen, die als arbeitslos gemeldet auf der Jobsuche gewesen sind. Dieser Wert liegt bei europaweit 174.000 arbeitssuchenden Personen weniger, als noch im Februar diesen Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr, also verglichen mit der Arbeitslosenquote im März 2018, ist die Zahl der arbeitssuchenden Personen um 1,17 Millionen gesunken.

Dabei muss beachtet werden, dass aufgrund der Beschäftigung in saisonal vorhandenen Jobs die Anzahl von Personen ohne Arbeit im Jahresverlauf deutlich schwankt. Damit die Zahlen die tatsächliche Entwicklung widerspiegeln, sind bei der Ermittlung dieser Zahlen die saisonalen Schwankungen heraus gerechnet und gemittelt worden.

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