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Negative Realzinsen – Und die Auswirkungen auf Sparer

von Florian R.
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Negative Realzinsen

Auf den ersten Blick klingen negative Realzinsen sehr technisch und beinahe harmlos. Dahinter verbirgt sich allerdings die wahrhaftige Enteignung. Es wird der Zustand beschrieben, wenn die Zinsen für Sparguthaben unter der Inflationsrate liegen. Zwar gibt es optisch mehr Geld auf einem Konto, falls die Zinssätze über Null liegen, doch in dem Supermarkt ist nur noch ein halber Einkauf möglich. Viele können sich noch an Zeiten erinnern, wo 100 DM eine ordentliche Summe war. Heute sind 50 Euro allerdings nicht mehr viel. Weltweit gibt es einen Verlust in Höhe von 100 Milliarden Euro. Über 20 Länder weltweit haben negative Realzinsen und zusammen verlieren die Menschen etwa 100 Millionen Euro. Diesen Wert haben das Institut der Deutschen Wirtschaft, die Dekabank und die Weltbank errechnet. Nicht nur Großbritannien und die USA sind betroffen, sondern auch Deutschland und die europäischen Staaten. Pro Jahr verlieren die Deutschen über 14 Milliarden Euro. Seit Beginn der Euro-Krise hat die EZB mehrmals die Zinsen reduziert. Auch wenn die Teuerungsrate in Deutschland sogar sinkt, dann fällt die Teuerung gesamt dennoch höher aus wie die Zinsen. Die Inflationsrate mag nicht übermäßig hoch sein, doch die Zinssätze liegen noch niedriger. Dies bedeutet insgesamt, dass die Menschen ihre Euros beständig verlieren.

Der jährliche Verlust

Mit Bargeld und Banknoten verlieren die Deutschen jährlich über 14 Millionen Euro. Diese Summe entspricht fast 1,5 Prozent von dem Bargeld, welches als Ersparnisse, auf Girokonten oder auf Tagesgeldkonten angehäuft wurde. Auf der weltweiten Rangliste befindet sich Deutschland damit auf Platz 2 direkt hinter den USA. Die Volkswirtschaft wird von innen heraus aufgefressen. In jedem Jahr werden etwa 0,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts eingebüßt. Es geht Geld verloren, welches für Investitionen benötigt worden wäre. Es wird umso mehr Geldvermögen mit hineingezogen, je länger die Phase mit den negativen Realzinsen andauert. Immer mehr alte Sparverträge, Anleihen und sonstiges wird im Laufe der Zeit auslaufen. Oft gibt es noch alte Zinssätze, die positive Renditen erwirtschaften. Das dann freiwerdende Vermögen wird neu angelegt und dies zu Niedrigzinsen. Sollte das gesamte Vermögen der Deutschen nur noch zu den negativen Realzinsen gehören, dann gibt es pro Jahr einen Verlust von mehr als 50 Milliarden Euro. Nicht nur die Euro-Staaten des Südens profitieren von den niedrigen Zinsen, sondern der deutsche Staat profitiert ebenfalls sehr deutlich. In den Jahren 2009 bis 2012 hat der Staat dank der niedrigen Zinsen über 60 Millionen Euro eingespart. Zwar spart der Staat einiges ein, doch dies muss im Laufe der Zeit wieder durch steigende Sozialausgaben ausgegeben werden.

Wer spart, der verliert einiges

Nachdem die Inflation die Zinsen übersteigt, verlieren die Sparer in Deutschland mehr als 10 Milliarden Euro jährlich an Kaufkraft. Betroffen sind Versicherungen, Altersvorsorge und auch Sparkonten. Die Probleme nehmen an diesen Stellen zu. Die Sparer in Deutschland versuchen natürlich, das Geld irgendwie zu sichern. Die Vermögen werden geschmälert durch Steuern auf Geldanlagen, durch Inflation und durch geringe Zinsen. In über 20 Ländern auf der gesamten Welt werden die Sparer quasi enteignet und das Vermögen wird real verringert. Die Ursache für den massiven Wertverlust liegt unter anderem an der Niedrigzinspolitik der Notenbank bezüglich der Eurorettung und der Finanzkrise. Die Schuldner und auch der Staat gehören zu den Gewinnern und die Inhaber von Geldvermögen gehören zu den Verlierern. Es sind allerdings nicht nur Sparkonten betroffen, sondern auch Lebensversicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und private Altersvorsorgen sind betroffen. Sie alle müssen das Geld der Kunden festverzinslich anlegen. Bei den Lebensversicherten-Geldern stecken etwa 90 Prozent in festverzinslichen Anlagen. Die Renditezusagen werden von den Versicherern zurückgefahren, weil die Verzinsung sinkt.

Gibt es für die Sparer noch Möglichkeiten?

Das Geld kann nur noch von finanzstarken Anbietern rentabel angelegt werden. Die Zinsversprechen werden längst gedrückt. Die Alte Leipziger ging im Jahr 2013 auf 3,35 Prozent und dies war ein halber Prozentpunkt unter dem Wert des Vorjahres. Im Vergleich zu 2012 hatte die DEVK den Kunden 0,1 Prozentpunkte weniger an Überschussbeteiligung im Jahr 2013 ausgeschüttet. Die Ergo Versicherung Düsseldorf zahlt bei Ergo Leben im Jahr 2013 3,2 Prozent und dies waren im Jahr 2012 noch 3,8 Prozent. Dazu kommen noch 0,35 Prozent Bewertungsreserven und Schlussüberschuss. Bei der Victoria Leben erhalten die Kunden nur noch 3 Prozent aus laufender Verzinsung und Garantiezins. Dies waren im Jahr 2012 noch 3,5 Prozent. Mit Bewertungsreserven und Schlussüberschuss zahlt die Victoria Leben 3,35 Prozent Gesamtverzinsung im Jahr 2013 und dies waren im Jahr 2012 noch 3,85 Prozent. Sehr beliebt sind heute Edelmetalle und Rohstoffe. Edelmetalle und Rohstoffe bieten keine laufenden Erträge und gerade der Wert von Gold ist auf Allzeithoch. Durch den negativen Realzins können Edelmetalle noch immer steigende Kurse bieten.

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