Ein Feuerlöscher an der Wand macht noch keinen Brandschutz. Das sollte selbstverständlich sein, doch in der Realität ist Brandschutz für viele Unternehmen eine dieser Sachen, die sie erst in Angriff nehmen (beziehungsweise ernstnehmen), wenn es schon zu einem Vorfall gekommen ist. Ein Vorfall kann da von einem kleinen Kabelbrand bis hin zu Personenschäden reichen.
Deshalb muss immer wieder Aufklärung im Bereich des Brandschutzes betrieben werden. Es sind die Führungskräfte eines Unternehmens, die nicht nur ein Konzept für den Brandschutz garantieren müssen, sondern auch dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter entsprechend aufgeklärt werden.
Was bedeutet Brandschutz?
Durch den Gesetzgeber ist vorgeschrieben, dass Unternehmen die Aufgabe haben, die Arbeitsstätten so einzurichten, dass Sicherheit und Gesundheit immer Priorität haben. Über die Betriebssicherheitsverordnung und Arbeitsstättenverordnung ist dies noch einmal genauer definiert. Der Brandschutz ist ein wesentlicher Teil eines Konzeptes, um diese Verordnungen umzusetzen.
Dass Mitarbeiter und Kunden vor Bränden geschützt werden sollen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch gerade, weil viele Unternehmer schon eine Vorstellung vom Brandschutz haben, kommt es immer wieder dazu, dass blinde Flecken entstehen. Selten ist ein Unternehmen komplett frei von Brandschutz, wenn es zu einem Zwischenfall kommt, fast immer handelt es sich um mangelhaften und vernachlässigten Brandschutz.
Ziel der Brandschutzmaßnahmen ist es einerseits, die Bildung von Rauch und Feuer zu verhindern. Dies geschieht zum Beispiel durch strategische Platzierung von elektrischen Geräten weit entfernt von Wasserquellen. Es muss jedoch auch im Extremfall reagiert werden können – hat sich ein Feuer (oder Rauch) bereits gebildet, müssen Fluchtwege frei sein und sofortige Maßnahmen eingeleitet werden, um die Feuerwehr zu informieren.
Weitere Ziele des Brandschutzes:
- Unterbrechungen von Arbeitsprozessen verhindern.
- Kosten durch Schäden verhindern/minimieren.
- Versicherungsgerechte Bauweise und Maßnahmen garantieren.
- Mitarbeiter auf Notfälle vorbereiten.
Zu erreichen ist Brandschutz auf verschiedenste Arten. Schon die Bauweise eines Gebäudes kann hier ein wichtiger Faktor sein. Fassaden- und Brandschutzglas kann die Ausbreitung von Feuer verhindern oder zumindest eindämmen. Feuerlöscher sind in der Lage, kleinere Brände zu löschen und somit ein Übergreifen zu verhindern. Das Freihalten von Fluchtwegen ist im Arbeitsalltag für Mitarbeiter häufig unverständlich – doch kommt es zum Ernstfall, können freie Wege Leben retten.
Folgen von schlechtem Brandschutz
Die Folgen von schlechtem Brandschutz sind weitreichend. Die schlimmste und schwerwiegendste Folge ist natürlich, dass Menschenleben gefährdet werden können oder es sogar zu Todesfällen kommt. Oberstes Ziel des Brandschutzes ist es, genau das zu verhindern.
Typische Personenschäden im Brandfall:
- Rauchinhalation (mit Rauchvergiftung als Folge)
- Verbrennungen
- Brüche, Quetschungen, Schnittwunden
- posttraumatische Belastungsstörungen
Doch zum Glück sind schwere Personenschäden bei Bränden eher selten. Viel häufiger kommt es dazu, dass vor allem finanzielle Kosten für Unternehmer entstehen. Denn schon ein kleiner Brand führt dazu, dass der Arbeitsprozess gestört wird und es zu Umsatzausfällen kommt. Handelt es sich um einen größeren Brand werden Betriebsstätten oftmals für eine Weile lahmgelegt, bis es eine Freigabe durch die Feuerwehr gibt.
Richtig teuer wird es, wenn die Brandursache durch mangelnden Brandschutz entstanden ist. Dann drohen Klagen auf Schadensersatz oder Bußgelder. Doch auch die Versicherung spricht ein Wörtchen mit: Möglicherweise wird der mangelhafte Brandschutz dazu führen, dass Versicherungen nicht greifen oder nur einen Teil des Schadens erstatten. Der absolute Katastrophenfall für Unternehmer entsteht natürlich, wenn die Betriebsstätte überhaupt nicht mehr brauchbar ist und das Unternehmen stillgelegt oder aufgegeben werden muss.
Brände verhindern
Brandschutzmaßnahmen lassen sich in verschiedenste Kategorien und Schritte unterteilen. Doch letztlich gibt es zwei wesentlichen Ziele, denen sich die Maßnahmen unterordnen: Brände verhindern und im Ernstfall reagieren. Das Verhindern von Bränden oder Rauchentwicklung ist natürlich die beste Methode, um Schäden abzuwenden.
Brände sind zu verhindern durch:
- bauliche Maßnahmen
- Wartung elektrischer Geräte
- Schulung von Mitarbeitern
Zu den baulichen Maßnahmen kann alles von dem tatsächlichen Bau des Gebäudes bis hin zur Gestaltung von Aufenthaltsräumen zählen. Wird eine Betriebsstätte neu gebaut, unterliegt sie ohnehin behördlichen Auflagen, die Brandschutz garantieren. Doch mit schwer entflammbaren Materialien oder beispielsweise Brandschutzglas können Unternehmen noch einen Schritt weitergehen.
Neben den verwendeten Materialien muss auch die Aufteilung der Räumlichkeiten bedacht werden. Fluchtwege dürfen beispielsweise nicht durch einen Wartebereich für Kunden blockiert werden, auch wenn dadurch möglicherweise Platz ungenutzt bleibt. In Pausenräumen sollten elektrische Geräte möglichst nicht direkt an der Wasserquelle platziert werden.
Elektrische Geräte aller Art sind ohnehin wichtig, wenn es um Brandschutz geht, da sie zu den häufigsten Auslösern von Bränden gehören. Somit ist ihre Wartung keine Nebensache, sondern eine Frage der Sicherheit. Eine elektrische Sicherheitsprüfung von Betriebsmitteln ist für viele Unternehmen ohnehin Pflicht, doch sie kann auch auf Eigeninitiative hin häufiger wiederholt werden.
All die Maßnahmen, die einen Brand verhindern sollen, können völlig ins Leere laufen, wenn die Mitarbeiter nicht entsprechend geschult werden. Denn eine theoretisch sichere Maschine, die nach allen Normen korrekt platziert und gewartet wurde, kann trotzdem zur Brandursache werden, wenn Mitarbeiter sie falsch bedienen. Im Arbeitsalltag ist Brandschutz für viele Mitarbeiter überhaupt nicht präsent, weshalb sie auf jeden Fall eine Schulung erhalten müssen und ein Brandschutzbeauftragter im Unternehmen seine Rolle entsprechend ernstnehmen muss.
Im Ernstfall reagieren
Brände sind leider niemals zu 100 Prozent zu verhindern. All die feuerfesten Materialien, all die Einhaltung von Normen und noch so viele Schulungen können manchmal nichts ausrichten. Kurzschlüsse, Brände in Nebengebäuden, Brandanschläge oder auch eine kleine Unaufmerksamkeit sind nun mal immer möglich.
Deshalb ist Brandschutz nicht nur das Verhindern von Bränden, sondern auch das Reagieren im Notfall. Durch Planung und das Einhalten von Brandschutzmaßnahmen kann es sein, dass dieser Notfall nie eintritt – doch sich darauf zu verlassen, wäre töricht. Deshalb braucht es einen Notfallplan.
Zu einem Notfallplan bei Bränden gehört:
- freie Rettungswege
- ausgewählter Brandschutzbeauftragter
- Schulung aller Mitarbeiter
- Feuerlöscher/Löschanlagen
Rettungswege müssen ausgeschrieben sein und jederzeit freigehalten werden. Das ist ein beliebter Fehler: Ein paar Topfpflanzen werden schon nicht stören. Doch kommt es zu einem Brand müssen meist viele Menschen auf einmal schnell nach draußen gelangen – umgekippte Blumentöpfe können hier wertvolle Zeit kosten. Größere Gegenstände können Fluchtwege sogar ganz blockieren oder selbst Feuer fangen.
Die Reaktion der Mitarbeiter im Ernstfall kann den entscheidenden Unterschied machen. Mitarbeiter müssen Brände erkennen und melden können. Dafür brauchen sie mit einem Brandschutzbeauftragten einen festen Ansprechpartner, aber auch die entsprechende Ausbildung, um Gefahrenherde zu erkennen. Außerdem muss jeder Mitarbeiter die Fluchtwege kennen, um nicht in Panik zu geraten und möglicherweise in die falsche Richtung zu laufen oder gar vor Schreck gar nicht zu reagieren.
Durch den Brandschutzbeauftragten oder eine Führungsperson im Unternehmen muss sofort die Feuerwehr informiert werden. Dabei müssen alle wichtigen Angaben zur Größe des Brandes, Anzahl der Personen und bereits entstandenen Schäden gemacht werden können. Kommunikation ist hier extrem wichtig und wird erleichtert, indem sie über eine Person läuft, die sich nicht nur mit Brandschutz, sondern auch mit dem Unternehmen selbst sehr gut auskennt.
Auch wenn immer gehofft wird, dass all diese Maßnahme nicht notwendig werden, muss sich nun mal auf den Ernstfall vorbereitet werden. Das rettet unter Umständen Menschenleben, führt aber auf jeden Fall dazu, dass Kosten minimiert werden und im Schadensfall nicht noch etwa Bußgelder oder Probleme mit der Versicherung entstehen.