Nicht wenige Anleger verzweifeln mittlerweile an der Zinssituation, denn auch in 2019 hält die Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten weiter an. Mittlerweile befinden sich die Anlagezinsen schon über fünf Jahre auf einem geringen Niveau, sodass Anleger mit den meisten klassischen Geldanlagen keine Rendite mehr erzielen können, die zumindest die Inflationsrate ausgleichen würde. Daher stellen sich Kunden vermehrt die Frage, ob es in der anhaltenden Niedrigzinsphase überhaupt noch Geldanlagen gibt, die eine attraktive Rendite verbriefen.
Welche Geldanlagen sind von der Niedrigzinsphase betroffen?
Falls auch Sie nach Alternativen im Bereich Geldanlagen in der Niedrigzinsphase suchen, müssen Sie natürlich zunächst einmal wissen, welche Anlageformen überhaupt von den aktuell äußerst niedrigen Marktzinsen betroffen sind. Etwas allgemeiner ausgedrückt handelt es sich dabei in erster Linie um Geldanlagen, die mit einem Zins als Ertragsform verbunden sind. Pauschalisieren lässt sich dies allerdings dennoch nicht, denn natürlich gibt es auch während der Niedrigzinsphase noch Anlageformen, die zwar einerseits mit einem Zinssatz ausgestattet sind, auf der anderen Seite aber dennoch einen attraktiven Ertrag verbriefen können.
Daher sind es insbesondere die folgenden Anlageprodukte, die massiv von der Niedrigzinsphase (für den Anleger im negativen Sinne) betroffen sind:
- Spareinlagen
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto
- Bundeswertpapiere
- Die meisten Geldmarktpapiere
- Diverse Geldmarktfonds
- Sparbriefe
Bei all diesen Anlageformen ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie eine Rendite unterhalb von einem Prozent erzielen, falls Sie sich für dieses Investment entscheiden. Umso mehr drängt sich die Frage auf, ob es in der Niedrigzinsphase noch attraktive Geldanlagen gibt und falls ja, welche?
Interessante Anlageform in der Niedrigzinsphase – ein Überblick
Zunächst möchten wir einen Überblick verschaffen, welche Anlageformen auch in der Niedrigzinsphase durchaus noch als attraktiv zu bezeichnen sind, weil sie einen Zinssatz oder einen anderen Ertrag versprechen, der deutlich höher als die Rendite ist, die Sie mit den zuvor genannten klassischen Anlageformen erzielen können. Als mögliche Anlagealternativen stehen Ihnen insbesondere die folgenden zur Verfügung:
- Aktien
- Anleihen
- Investmentfonds
- Sachwertanlagen
- Sonstige Anlageformen
Mit diesen Anlageformen, die in der Niedrigzinssituation durchaus attraktive Renditen versprechen, möchten wir uns in den folgenden Abschnitten dieses Beitrages etwas näher beschäftigen.
Aktien: Renditestarkes Investment unabhängig vom Zinsmarkt
Im Grunde ist es eine klassische Situation: Die Kapitalmarktzinsen sind niedrig und Anleger entscheiden sich daher vermehrt dafür, ihr Kapital an der Börse zu investieren. Ein Investment in Aktien ist insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen besonders interessant, denn die Kursentwicklung der Wertpapiere ist im Prinzip nahezu unabhängig von der Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten. Unternehmen erzielen eben auch dann Gewinne, wenn die Kapitalmarktzinsen sich auf einem geringen Niveau befinden. Von der Rendite her betrachtet zählen Aktien definitiv zu den interessantesten Anlageprodukten, allerdings vorwiegend dann, wenn Sie einen langfristigen Anlagehorizont haben.
Nicht vergessen dürfen Sie allerdings, dass ein Investment in Aktien selbstverständlich nicht so sicher ist, als wenn Sie sich für klassische Geldanlagen mit Einlagensicherung entscheiden, wie eben die niedrig verzinslichen Tages- oder Festgelder. Zudem haben sich die Börsen in den letzten 24 Monaten vergleichsweise volatil gezeigt, was ebenfalls dafür spricht, eine Aktienanlage als langfristiges Investment anzusehen. Dann jedoch können sie durchaus mit Renditen kalkulieren, die sich durchschnittlich zwischen sechs bis acht Prozent jährlich bewegen können.
Anleihen: Großen Zinsdifferenzen bei den verschiedenen Rentenpapieren
Während Bundeswertpapiere derzeit zu den Anlageformen gehören, die definitiv stark von der Niedrigzinsphase betroffen sind, gilt dies natürlich nicht zwangsläufig für alle Rentenpapiere. Tatsächlich gibt es am Markt zwischen den zahlreichen Anleihen sogar erhebliche Zinsunterschiede. Der Grund besteht darin, dass der Zinssatz, den ein Emittent innerhalb seiner ausgegebenen Anleihe verbrieft, stark von der Bonität des Herausgebers abhängig ist. So beinhalten beispielsweise Bundeswertpapiere vor allem deshalb einen sehr niedrigen Zins, selbst bei langen Laufzeiten, weil der Bund als Emittent die höchste Bonität genießt.
Andere Emittenten hingegen, wie zum Beispiel Staaten aus dem südamerikanischen Raum, die eine wesentlich schlechtere Bonität haben, müssen demgegenüber teilweise Zinssätze von sechs bis über zehn Prozent zahlen, damit Anleger überhaupt bereit sind, die Wertpapiere zu kaufen. Natürlich gibt es auch eine Art Mittelweg, nämlich Emittenten mit durchschnittlicher Bonität, sodass eine Anlage in Rentenpapiere durchaus attraktiv sein kann. Denken Sie allerdings bitte daran, dass höhere Zinsen auch fast immer mit einem erhöhten Risiko einhergehen.
Investmentfonds: Auf die Fondsart achten!
Noch eine weitere Anlagealternative ist weitestgehend unabhängig von der Entwicklung an den Zinsmärkten, allerdings sollten Sie dann auf die Art achten. Es geht dabei um Investmentfonds, genauer gesagt um offene Fonds. Hier gibt es am Markt die folgenden vier häufig genutzten Alternativen:
- Geldmarktfonds
- Rentenfonds
- Aktienfonds
- Offene Immobilienfonds
An dieser Stelle genau zu selektieren, für welche Art von Investmentfonds Sie sich entscheiden möchten, ist von großer Bedeutung. Wenn Sie nämlich beispielsweise einen Geldmarktfonds wählen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie kaum einen höheren Ertrag als beim direkten Investment in Geldmarktpapiere oder auch Bundeswertpapiere erzielen. Bei Rentenfonds kann dies ähnlich aussehen, wobei es dann wieder darauf ankommt, in welche Art von Rentenpapiere der Fonds investiert. Generell deutlich größer sind die Chancen auf eine gute Rendite, selbst in der Niedrigzinsphase, bei den meisten Aktien- und auch offenen Immobilienfonds.
Sachwertanlagen: Klassischer Anlagevorschlag in der Niedrigzinsphase
Haben Sie während der Niedrigzinsphase vielleicht schon einmal mit Ihrem Bankberater gesprochen, welche renditestärkeren Alternativen er vorschlägt? Falls ja, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass zumindest Sachwertanlagen als eine Möglichkeit genannt wurden. Tatsächlich sind diese Anlagen in Sachwerte eine klassische Alternative in der Niedrigzinsphase. Zu diesen Sachwertanlagen zählen insbesondere:
- Immobilien
- Edelmetalle
- Schmuck
- Antiquitäten
- Kunstgegenstände
- Oldtimer
- Diamanten, Edelsteine
Es gibt also durchaus eine große Auswahl an Sachwerten, in die Sie Ihr Kapital investieren können. Die Sache hat allerdings bei den meisten Sachwertanlagen einen Haken: Im Gegensatz zu zahlreichen Anlageformen, wie zum Beispiel beim Tagesgeld, beim Festgeld, aber auch bei Aktien, müssen Sie sich beim Sachwert-Investment bestens am Markt auskennen. Viele Sachwertanlagen beinhalten nämlich, dass der jeweilige Sachwert einen bestimmten Sammlerwert hat, den Sie jedoch nur beurteilen können, wenn Sie sich mit dem Thema beschäftigt haben. Insofern sind Sachwerte zwar generell eine interessante Anlageform in der Niedrigzinsphase, allerdings nicht für jeden Anleger geeignet. Lediglich der Kauf von Münzen oder Barren aus Edelmetall erfordert keine spezifischen Kenntnisse, zumindest dann nicht, wenn Sie sich gezielt für Anlage- und nicht für Gedenkmünzen entscheiden.
Fazit: Diverse Alternativen stehen zur Verfügung
Entwarnung für Anleger: Es gibt sie noch, die renditestarken Alternativen trotz der Niedrigzinsphase. Sie müssen nicht einmal lange suchen, denn mit Aktien, Anleihen und Investmentfonds stehen Ihnen einige bekannte Anlageprodukte zur Verfügung. Hinzu können ebenfalls Sachwertanlagen kommen, dann sollten Sie sich allerdings etwas intensiver mit dem jeweiligen Thema beschäftigen.