Verbraucher hierzulande sind verunsichert. Welche Folgen wird die globale finanzielle Krise am Ende für Wirtschaft und den hart erarbeiteten persönlichen Wohlstand haben?
Häufig werden in letzter Zeit von den Medien Vergleiche zur “großen Depression“ angestellt, die dem katastrophalen Börsencrash in New York, dem berüchtigten “schwarzen Sonntag“ im Jahre 1929 folgten.
Zwar gibt es einige Parallelen zur damaligen Situation, jedoch überwiegen heute deutlich positive Prognosen. Wirtschaftsexperten und Historiker namhafter Universitäten geben zu Bedenken, dass wir in den Jahren 2007 und 2008 gänzlich andere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen haben. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde die “Golddeckung“ als starrer Wert- Standard zu einem großen Problem. Größere Finanzspritzen hätten damals die komplette wirtschaftliche Ordnung in ein Chaos gestürzt. Die zentralen Banken konnten im Gegensatz zur heutigen Situation keine nennenswerten Geldbeträge zur Stabilisierung zur Verfügung stellen.
Damals wurde die weltweite Finanz- Krise durch eine reale Wirtschaftskrise in den USA ausgelöst. Heute haben wir jedoch umgekehrte Verhältnisse. Die aktuelle Situation hat ihren Ursprung zwar wiederum in den USA, jedoch ist die Ursache heute klar dem Finanzmarkt zu zuordnen. Im letzten Jahr 2007 stagnierten und sanken die Immobilien Preise in den USA, während sie bis zu diesem Zeitpunkt stetig kletterten. Die “Blase“ platzte letztendlich, als immer mehr Darlehensnehmer von Immobilien- Krediten ihren Zahlungsverpflichtungen auf Grund von steigenden Zinsen und zu schwachen Einkommen nicht mehr erfüllen konnten. Da die Bonität der Darlehensnehmer schon bei der Beantragung der Kredite nicht sonderlich gut war, wird die amerikanische Immobilien- Krise auch als Subprime- Krise bezeichnet. Die geldgebenden Banken setzten ihrerseits zur Risiko Absicherung der Immobilien Kredite häufig auf den weltweiten Verkauf von Wertpapieren an weitere Geldinstitute. Als die Pleiten der Kreditnehmer bedenkliche Zahlen erreichte, viel der Wert der Papiere und die Finanz- Krise, in der wir uns heute befinden, dehnte sich global aus.
Obwohl die aktuelle Krise als die schwerste seit der “großen Depression“ eingeordnet wird, sind sich die Wirtschaftsweisen mehrheitlich einig, dass es keine vergleichbaren Folgen damaliger Dimension geben wird. Keine Endlos- Schlangen vor Suppenküchen, keine drastischen Preisverfälle, keine Massenarbeitslosigkeit und keinen extrem politischen Wechsel in Deutschland.
Mit einer Verringerung des Wachstums der Weltproduktion als wirtschaftlich spürbare Abfolge wird hingegen fest gerechnet. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel, kurz IfW genannt, korrigierte im September 2008 das erwartete Wachstum für 2009 auf nur noch 3,3 Prozent, statt ursprünglich 3,7 Prozent. Eine wirtschaftliche Belastung dürfte die Finanz- Krise also längerfristig bedeuten, wenngleich es uns hierzulande nicht rapide schlechter gehen wird.
Ein Gastartikel von Guido Schlicker